DIES UND DAS
Hier veröffentliche ich in unregelmäßigen Abständen Beiträge zu meiner Arbeit und zu dem, was mich sonst noch so umtreibt.
2025-01-05
Die Nordseeprinzeßin -wie es dazu kam
Keine Angst, das ß ist kein Fehler, das muss so sein, da sich die Frau, der ich vor einigen Jahren irgendwo an der Nordsee, näher will ich das bewusst nicht beschreiben, begegnet bin, selbst so bezeichnet hat. Sämtliche Fenster ihrer Kate waren mit meist paranoid wirkenden Schriften beklebt und zogen meine Neugier auf sich.
Und so hat diese Begegnung damals stattgefunden:
4.5.2022
Die Prinzessin gibt es wirklich.
Sie öffnete mir ihre Tür, als ich die Schriften an den Fenstern rund um ihr Häuschen fotografierte.
Was ich wolle, fragte sie sehr freundlich.
„Ich habe nur gelesen, was Sie geschrieben haben.“
Sie nickte und sah mich an.
Ich hatte nicht erwartet, dass sie mit Fremden überhaupt spricht und so fiel mir spontan nicht ein, wie ich mit ihr ins Gespräch kommen sollte. Ich nickte ihr ebenfalls zu und ging weg.
Wir begegneten uns noch zwei- oder dreimal während der Urlaubstage, die ich im Haus neben ihrer Kate verbrachte. Wir grüßten uns jedesmal freundlich.
„Moin“, „Moin“, mehr kam nicht zustande.
Ich überlegte lange, ob ich das Gespräch suchen und sie nach ihrer Geschichte fragen sollte, entschied mich dann aber dagegen.
Helfen konnte ich ihr nicht, wozu sollte ich alte Geschichten und schmerzhafte Erinnerungen aufwühlen und am Ende möglicherweise falsche Hoffnungen wecken?
So blieb es beim „Moin“ und die Geschichte der Nordseeprinzeßin, die ich hier erzähle, könnte so gewesen sein, vielleicht aber auch ganz anders.
Entstanden ist eine fiktive Geschichte über ein gestohlenes Leben, über die Suche nach Identität und über Frauen, die niemals aufgeben. Es geht um Lesbischsein, das durch unmenschliche Behandlung in der „Psychiatrie“ der 60er Jahre „geheilt“ werden sollte, gerade so wie andere Abweichungen von Frauen vom gängigen Lebensmodell der Zeit auch, um die lebenslangen Folgen daraus, um die Hintergründe, die wie so oft Geldgier mit Moral vertuschen, aber auch um den Kampf für eine Wiedergutmachung, so weit dies möglich ist. Ein versöhnliches Ende kann ich jedenfalls versprechen.
Admin - 18:36:10 | Kommentar hinzufügen